PATHOS, SEX, MUSIK, SEHNSUCHT, NEUGIER, SCHMERZ, LIEBE

12. Mai 2015

- Jugendliche erleben alles extremer; die ganze Welt ist für sie mit Intensität aufgeladen. Totale Verunsicherung und totale Gewissheit, Einsamkeit und Verbundenheit, Verletzlichkeit und Aggressivität stehen in diesem Alter oft unmittelbar nebeneinander. Darum geht es in Wedekinds berühmtem Klassiker "Frühlings Erwachen", der am Donnerstag, 21. Mai, um 11 und um 19 Uhr als Gastspiel des Jungen Landestheaters Marburg in der Werkstatt zu sehen ist.

Die Inszenierung nimmt Wedekinds Text als Ausgangspunkt, um das Stück aus heutiger Perspektive zu befragen und neu zu erzählen. Dabei arbeitet sie stark mit musikalischen, improvisatorischen und choreographischen Ausdrucksformen, physischer Intensität und dem Einsatz von Video.

"Frühlings Erwachen" erzählt von jungen Menschen, die alles radikal in Frage stellen und zugleich nach Orientierung suchen. Die sich nach Freiheit sehnen und zugleich einem großen Druck durch die Gesellschaft ausgesetzt sind: erfolgreich zu sein, sich an die vorgegebenen Rollenschablonen anzupassen. Und plötzlich werden diese Jugendlichen Teil einer Tragödie: Moritz Stiefel zweifelt an allem und besonders an sich selbst. Sein Körper und die Liebe sind ihm unheimlich. Die Erwartungen der anderen glaubt er nicht erfüllen zu können. In der Schule kommt er nicht klar, das Leben erscheint ihm zu schwer. Sein Freund Melchior dagegen hat keine Probleme mit den Zensuren und den Mädchen. In cooler Pose gibt er den Weltverächter. Seine Liebesgeschichte mit der neugierigen Wendla geht trotzdem komplett schief.

„Actionreich und mitreißend wird die stark gekürzte Handlung präsentiert, die Spielweise changiert zwischen Realismus und Künstlichkeit. […] Das Faszinierende an dieser Inszenierung sind die Tempo- und Stimmungswechsel. […] Wie ein Teenager auf der Gefühlsachterbahn erlebt das Publikum Ausgelassenheit, Schüchternheit, Verliebtsein, Begehren, Wut, Trauer, Angst und Freude in rasanter Abfolge. Wer noch weiß, wie es sich anfühlt mit 13, 14, 15, wird sich hier wiederfinden. Und wer es vergessen hat – der sollte sich erinnern lassen!“ 
(Oberhessische Presse 16.02.2015)







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