Was verrät es über eine Gesellschaft, wenn sie ein Phantom ernst nimmt, nur weil es von seinen Erfindern ernsthaft vertreten wird? Oscar Wildes berühmteste Komödie „Bunbury oder: Ernst sein ist wichtig!“ geht da mitten rein: Um sich vor gesellschaftlichen Verpflichtungen drücken zu können, spielen zwei Dandys ein doppeltes Spiel. Jack nennt sich in den illustren Kreisen der Stadt „Ernst“ und verbreitet dort jede Menge Heiterkeit. Und Algernon erfindet einen chronisch kranken Bruder namens „Bunbury“, der ihn aus lästigen five-o‘clock-tea-Terminen raushaut, damit er es in der Szene richtig krachen lassen kann. Es inszeniert erstmals am LTT Malte C. Lachmann. (Premiere: 26.11.)
Mitten im geschäftigen Manhattan lernen Jan und Jennifer sich kennen, erleben Tage und Nächte der Hingabe, auch der gegenseitigen Verletzungen, bis zum ekstatischen Liebesrausch. Ihr Rückzug aus der Welt alarmiert den „guten Gott“, der eine Beziehung frei von Nützlichkeit nicht dulden kann. – Mit ihrer bildmächtigen Sprache entwirft Ingeborg Bachmann in „Der gute Gott von Manhattan“ das Konzept einer Liebe als systemsprengende Kraft. Ausgehend von dem Hörspiel fragt das Regieteam um Franziska Angerer nach Möglichkeiten freien Zusammenlebens. (Premiere: 27.11.)