Früher hieß er Fritz, heute sagen die Leute "Küche aufräumen" zu ihm. Einst hat er selber gekocht, heute ist er Abspüler - und ein phantastischer Geschichtenerzähler.
Warum aus dem Suppenkoch mit eigenem Restaurant ein Heimatloser geworden ist, ein Flüchtling, soll er am besten selbst erzählen.
Und damit das Ganze nicht so pädagogisch politisch korrekt daher kommt, hat Michael Miensopust "Die Geschichte von der Schüssel und dem Löffel" in ein kleines, feines Bühnenstück gebettet: eine Soloproduktion mit einfachen und wirksamen Bühnenmitteln nach einer Vorlage von Michael Ende, die am Freitag in der Kammer Heilbronn Premiere hatte. [...]
Mit den Mitteln des Erzähltheaters, des Figuren- und des Materialtheaters schlüpft Michael Miensopust in die verschiedenen Rollen, macht Figuren und Situationen lebendig, klagt weder an noch nimmt er Partei, sondern wechselt die Perspektiven und damit Argumente wie andere die
Unterwäsche und zeigt: Die Welt ist ein Dorf, und die Probleme sind überall dieselben. Dass dies nicht zur bloßen Binsenweisheit gerinnt, liegt an der komödiantischen Kraft und der Bühnenpräsenz des Schauspielers Miensopust - sowie an der dramaturgisch leichten Hand des Regisseurs Miensopust.
Herausgekommen sind kurzweilige, intelligente und witzige 40 Minuten, die anspielungsreich mit menschlichen Stereotypen und der "Achse des Diebstahls" hantieren. Eine sympathische Form globaler Konfliktforschung, runtergezoomt auf die Guckkastenbühne der Kammerspiele. Ende gut,
alles gut? Oder doch nur eine Vision, weil die Wirklichkeit anders ist? Zumindest Michael Miensopust balanciert augenzwinkernd zwischen Witz und Anspruch - und das für Menschen ab sechs Jahren.
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