Monolog über Identität und Selbstfindung von Caren Jeß
Eigentlich wusste sie es intuitiv schon immer: Eleonore ist Anfang 40, als sie bemerkt, dass sie in Wahrheit eine Katze ist. Da die Immobilienmaklerin geerbt hat, beruflich erfolgreich und finanziell unabhängig ist, stehen ihr keine Hindernisse im Weg, und der Plan ist schnell gefasst: Sie beginnt nachts zu jagen, trägt ein Fell, übernimmt tierische Schlafphasen und minimiert Kontakte zu Mitmenschen. Nach und nach verwandelt sie sich in ein Tier.
Witzig, rätselhaft, vor allem aber erstaunlich nachvollziehbar schildert Caren Jeß’ Monolog diese Metamorphose, berichtet von einem freiwilligen Rückzug, einem Ausstieg aus der Gesellschaft, aus familiären und beruflichen Beziehungen, aus Zuschreibungen und Erwartungen, erzählt von radikaler Selbstbestimmung in all ihrer Widersprüchlichkeit.