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Kammeroper von Markus Höring
Kritik Reutlinger Generalanzeiger, 31. März 2002
(von Armin Knauer)
[...] ein schlaglichtartiger Lebensbogen, atemlos, mitreißend. Ein Spektakel [...]
Am Ende der Uraufführung gibt es für LTT-Intendant Thorsten Weckherlin kein Halten mehr. Er fällt seinem Hauptdarsteller um den Hals, wirft Rosen ins Publikum, küsst den musikalischen Leiter auf die Stirn. Außerordentliches ist passiert an diesem Freitagabend im LTT-Saal. Plötzlich hat Tübingen nicht nur seinen Hölderlin, sondern auch seine Hölderlin-Oper: »Im Thurm«, initiiert von einem Tübinger (Universitätsmusikdirektor Philipp Amelung), inszeniert von einem Tübinger (Weckherlin), dirigiert von einem Tübinger (Amelung), mit Hauptdarstellern aus Tübingen und Umgebung (Johannes Fritsche und Johanna Pommranz). Komponiert und getextet von Markus Höring (geht München noch als Tübinger Vorort durch?).
Dem rätselhaften Dichtergenie nähert sich »Im Thurm« mit einer bemerkenswerten Mischung aus Respekt und Respektlosigkeit. Höring montiert das Libretto komplett aus Originalzitaten. So kommt der typische Hölderlin-Ton auf. Gleichzeitig scheuen weder Musik noch Inszenierung Parodie und Kostümierung bis hin zu Mummenschanz und Klamauk.
Hörings Ansatz: Wir begegnen dem Dichter an seinem Lebensabend, den er – angeblich geistig umnachtet – im Turm der Tübinger Schreinerfamilie Zimmer verbringt. Von hier aus blickt er auf sein Leben zurück, das in schnell wechselnden Szenen vorüberzieht. Diese Schlaglichter hat Höring in »Frühling«, »Sommer«, »Herbst« und »Winter« des Lebens geordnet. »Eingeläutet« jeweils mit der entsprechenden Strophe eines Jahreszeiten-Gedichts von Hölderlin, gesungen von einem klangstarken Vokalquartett (Theresa Immerz, Anna-Maria Haberger, Daniel Tepper, Matias Bocchio).
Regisseur Weckherlin verlegt das Ganze in eine Psychiatriestation des 19. Jahrhunderts. Die Szene ist hinten von einem hohen Zaun abgeriegelt (Bühne: Martin Fuchs), der Dichter sitzt im Käfig, der Boden ist von Schreibpapier übersät. Akteure und Statisten tragen weiße Anstaltshemden (Kostüme: Bernadette Weber). Sie kauern am Boden, falten Papierflieger aus dem Zettelwust, werfen sie ins Publikum.
Die Musiker des Ensembles La Banda Modern sind, ebenfalls in Anstaltskleidung, offen auf der Bühne platziert. Zusammengesetzt aus Streichquintett, Flöte, Oboe, Horn, Bassklarinette, Fagott und Schlagzeug inklusive Marimba erzeugt das Ensemble einen Klang, der an die kühle emotionale Schärfe des Strawinsky oder Hindemith der 1920er-Jahre erinnert. Der jedoch von hier aus hemmungslos Ausflüge in alle erdenklichen Stile unternimmt.
So stürzt man durch einen turbulenten Szenen-Reigen, in dem nur Hölderlin Hölderlin bleibt, die übrigen drei Darsteller jedoch pausenlos in neue Rollen schlüpfen. Großartig Aline Quentin als Hölderlins frömmlerische Mutter, die ihren Sohn mit vorgestreckten Kruzifixen und inbrünstig geschmetterten Chorälen zum Glauben zwingen will. Ein Brüller Tenor Patrik Hornák als Goethe-Karikatur mit Pudelperücke und, Achtung Kalauer!, Box-»Faust«-lingen. Als Hölderlins revolutionärer Jugendfreund Sinclair badet Hornák förmlich in Theaterblut, streckt Hölderlin das bluttriefende Haupt des französischen Königs entgegen. Weckherlin lässt in Sachen Klamauk und Drastik wenig aus – was ein Stück weit durch seinen Irrenanstalts-Ansatz gedeckt ist.
Der wiederum passt zu den hemmungslosen Kostümspielen von Hörings Musik. Nicht, dass er Renaissance, Barock, Klassik oder Romantik nur zitathaft anklingen ließe – nein, er lässt die Musik über lange Passagen mit Haut und Haaren in diese Stile hineinrutschen. Die gliedernden Jahreszeiten-Zwischenchöre balancieren kunstvoll zwischen Madrigal und Silcher-Satz; zu Goethes Auftritt fiedelt sich das Ensemble fröhlich durch die »Zauberflöte«; mit Sinclair vereinigt sich Hölderlin zum Operetten-Duett à la Johannes Heesters. Als Resultat driftet das Geschehen immer wieder in ein parodistisches Spektakel ab, das an eine klamaukige Nummern-Revue erinnert.
Erfreulicherweise kratzen Musik und Inszenierung dann doch immer wieder die Kurve, finden zu dichten, eindringlichen, dramatischen und tragischen Momenten. Vor allem, wenn Hölderlin seinen zentralen Frauengestalten begegnet. Was nicht zuletzt auch dem furiosen Spiel der Darsteller zu verdanken ist.
Johannes Fritsche als Hölderlin und Johanna Pommranz als seine Pflegerin Lotte, seine Geliebte Susette, seine idealisierte Muse Diotima haben enorm virtuose Partien zu bewältigen. Was sie mit bewundernswerter Bravour leisten: kraftvoll, eindringlich, mit präziser Klarheit bis hinein in das verflixte Linienspiel von Hörings Koloraturen. Sie geben ihren Figuren zudem darstellerisch enorme Präsenz, lassen die Magie zwischen ihnen intensiv fühlen. Vor allem in ihren musikalischen Monologen und Dialogen (das trifft es bei Höring besser als »Arien« und »Duette«) kommt das Geschehen zu sich selbst, wird mehr als grelle Parodie, entfaltet ergreifende lyrische Zwischentöne oder flammende Dramatik.
Dazu kommen die Kabinettstückchen der beiden anderen Darsteller. Patrik Hornák und Aline Quentin brillieren etwa als Psychiater Autenrieth und sein Student in einem schaudern machenden Bild der frühen Psychatrie. Mit Hölderlin als hilflos an die Bahre gefesseltes Objekt ihrer Experimente. Auch sängerisch zeigen sich Hornák und Quentin stark.
So formt sich ein schlaglichtartiger Lebensbogen, atemlos, mitreißend. Ein Spektakel, das vom Rätsel Hölderlin letztlich nur ein paar oberflächliche Zipfel erwischen kann. Diese immerhin bekommt man plakativ, eindringlich und stellenweise wirklich berührend erzählt.
Was letztlich fast mehr ist, als man von einem eineinhalbstündigen Stück zu einem ungreifbaren Phänomen wie Hölderlin erwarten kann. Schade, dass wegen des enormen personellen Aufwands mehr als drei Vorstellungen nicht drin waren. Die jetzt bereits vorüber sind. Und doch bleibt die Tatsache: Tübingen hat jetzt auch seine Hölderlin-Oper!
„Ich aber bin noch da!“, 31. März 2002
(von Achim Stricker)
Eine turbulente Inszenierung und ein begeistertes Uraufführungspublikum.
Uraufführung: Eine Rocky Horror Hölderlin Show im Irrenhaus: Markus Hörings Hölderlin-Oper „Im Thurm“ begeisterte das Publikum am Freitag im ausverkauften LTT-Saal.
Die Uraufführung einer zeitgenössischen Oper ist auch für das Tübinger Landestheater ein großes Ereignis. Bis zuletzt blieb das Unternehmen in Corona-Zeiten eine Zitterpartie. Und zwei Tage vor der Premiere wurde der Oboist positiv getestet. Innerhalb weniger Stunden wurde über Rundmails und Musikerkontakte jemand gefunden, der bereit war, den technisch anspruchsvollen Part zu übernehmen: Mihaly Lakatos, Solo-Oboist der Würth Philharmoniker Künzelsau. Eine dreistündige Probe am Donnerstag und eine Anspielprobe direkt vor der Premiere. Der LTT-Saal war am Freitag mit knapp 200 Zuschauern ausverkauft, 60 Prozent der Saalkapazität gemäß der aktuellen Corona-Verordnung.
Universitätsmusikdirektor Philipp Amelung ist kaum wiederzuerkennen, als er die Bühne betritt und den Auftakt gibt. Maske und Kostüm haben sich ordentlich ins Zeug gelegt. Auch das Kammerorchester „La Banda Modern“ trägt Anstaltskleidung (Kostüme: Bernadette Weber). Allesamt Insassen des Autenrieth’schen Klinikums (Bühne: Martin Fuchs). Ein Tollhaus-Wimmelbild.
Während des Vorspiels erhebt sich plötzlich jemand in der sechsten Reihe, geht nach vorn: Hölderlin. Er war mitten unter uns. Der Tübinger Johannes Fritsche – für den Höring die Partie komponiert hat – gibt der Figur und der gesamten 90-minütigen Inszenierung eine zentrierende Präsenz. An den Farbnuancen seines Baritons lässt sich die biografische und psychische Entwicklung, der Seelenzustand der klanggewordenen Hölderlin-Figur seismographisch ablesen. Überspannt, fast brüchig, aber auch widerständig rebellisch, als er zu Beginn in die Tasten eines verstimmten Klaviers haut. Ein windschiefer Triumph, der späte Hölderlin im Turm, getarnt (?) als „Scardanelli“: „Hölderlin ist tot, schon lang. Er ist ihnen einfach verreckt. Ich aber bin noch da!“
Anschmiegsam und warm, hymnisch verliebt klingt Fritsches Bariton im Belcanto-Duett mit Johanna Pommranz. Auch hier hat Höring die Partie ganz auf das silbrig feine Timbre der Gomaringer Sopranistin abgestimmt. Betörend schöne Spitzentöne bis hinauf zum hohen c, in unglaublich leisem Pianissimo angesetzt, klar und rein. Eine charismatische Partie. Pommranz gibt der Inszenierung eine bedeutungsvolle Tiefe, ihren drei Rollen Susette Gontard, Lotte Zimmer und Diotima eine tragisch gebrochene Aura – Susette mit Brautschleier und silbernen Stilettos, ein verirrtes Aschenputtel. Begraben unter Papier und „buchstäblich“ zur Kunstfigur geworden: Diotima, die zuletzt im Empirekleid erscheint und zu Hölderlins Todesengel wird.
Eine starke Bühnenwirkung hat Aline Quentin als Mutter Hölderlin, die um die Seele des abtrünnigen Sohnes kämpft und schockiert aus dessen Liebesbriefen zitiert, begleitet von ihrem unausweichlichen Leit- und Leidmotiv „Fritz, mein Fritz!“
Für die Inszenierung ist Quentin ein Glücksfall – wie auch der ebenfalls kurzfristig eingesprungene Tenor Patrik Hornák. Beide haben Bühnenerfahrung und Lust am darstellerischen Spiel. Zumal Hornák, der zwischen sechs Rollen wechselt, fasziniert durch seine Verwandlungsfähigkeit, verleiht jeder Figur einen eigenen Charakter. Goethe mit opulenter Perücke und Boxhandschuhen, auf denen zweideutig „Faust“ steht, der dem Dichterkollegen von oben herab Tipps gibt und zu einer spätbarocken Bravour-Arie samt Kadenz ansetzt. Das macht Hornák mit fokussiertem Ton so komödiantisch wie kunstvoll. Schaurig grotesk ist er Dr. Autenrieth, der den festgeschnallten Hölderlin mit der berüchtigten Autenrieth’schen Maske traktiert und ihm tischtennisballgroße Globuli verabreicht. Altersmild und versonnen lässt er Ernst Zimmer aufscheinen und gellend draufgängerisch gibt er Hölderlins Jugendfreund Sinclair, der für die Revolution schwärmt – und hier einen guillotinierten Kopf in der Hand hält und sich den nackten Oberkörper mit Theaterblut beschmiert.
Ja, man hätte Hörings Komposition dezenter inszenieren können, kontemplativer und lyrischer: Hölderlin blickt auf dem Sterbebett zurück, Lebensstationen tauchen aus der Erinnerung auf, zuletzt stirbt er mit der Vision Diotimas vor Augen – so Hörings Libretto.
Das hätte auf der Bühne aber auch zu einer feierlich beklommenen, blutleer andächtigen Hölderlin-Gedenkstunde werden können. Dem steuerte LTT-Intendant Thorsten Weckherlin bei seiner ersten Opern-Regie entgegen. Mit Tempo und gewitzten Einfällen, ironischen, aber auch drastischen Brechungen, effektvollen Überspitzungen. Die Geister der Vergangenheit in einer schrill vergnügten Totenbeschwörung, eine Rocky Horror Hölderlin Show im Irrenhaus.
Wenn etwa Hölderlins Mutter kunstnebelumwallt aus der Bühnenboden-Versenkung auftaucht wie aus der Gruft gestiegen. Eine bildstarke Inszenierung, die sich unvergesslich einbrennt. Zugleich gibt Weckherlin dem biografisch angelegten Libretto eine stärker symbolische Deutung. Allerdings wären bei einem so komplexen und detailreichen Text, der zudem historische Quellen zitiert, Übertitel sinnvoll gewesen.
Expressive Klanggemälde im Kammer-Ensemble, raffinierte Farbmischungen von Zupfbass und Pauke, Marimba und Streicher-Ponticello. Mangels Orchestergraben war die Klangbalance nicht immer optimal. Andererseits war es aber auch spannend, La Banda beim Musizieren zuzusehen. Ebenso hochkarätig das Vokalquartett (Theresa Immerz, Sopran; Anna-Maria Haberberger, Alt; Daniel Tepper, Tenor; Matias Bocchio, Bariton), das mit seinen A-cappella-Madrigalen Ruhepunkte setzte und das Tollhaus-Wimmelbild auch darstellerisch bereicherte.
Zuletzt stand Hölderlin von seinem Totenbett auf und ging einfach. An der Wand die ukrainische Flagge mit dem Schriftzug „Freedom“.
Die Deutsche Bühne, 31. Januar 2002
(von Silja Meyer-Zurwelle)
[...] ein kurzweiliger Einblick in das Leben von Tübingens berühmten Dichter [...] und eine Kammeroper, die mit starken Bildern und nicht zuletzt sehr abwechslungsreicher musikalischer Sprache zu überzeugen weiß [...]
Am Ende sackt Hölderlin zusammen, gerade noch hat er Schuberts „Tod, Du Schrecken der Natur“ mit voller Kraft in der Stimme gesungen. Doch nun kommt sein bewegtes Leben, in dem er mit so vielen inneren Geistern gehadert sowie einigen äußerlichen Angriffen begegnet ist, zum Ende. Und mit den letzten, schweren Atemzügen ist sie da: seine Angebetete Susette Gontard, die er auch liebevoll nach Platons Seherin als Diotima bezeichnet.
In den anderthalb Stunden vorher hat das Publikum in der Uraufführung von Markus Hörings Kammeroper „Im Thurm“ am Landestheater Tübingen einen Ritt durch Friedrich Hölderlins Lebensstationen unternommen. Die hat der Komponist, beginnend beim Frühling, in die vier Jahreszeiten aufgeteilt.
War Hölderlin nun Genie oder doch ein Wahnsinniger? Von Diskussionen mit seiner Mutter über seine Weigerung, Theologe zu werden (Frühling) bis hin zur unglücklichen Affäre mit Susette Gontard (Sommer) mündend im Realitätsverlust, der in der Psychiatrie mit brutalen Methoden wie dem Aderlass behandelt wird (Herbst), bekommt der Zuschauer immer wieder neue Eindrücke, um diese Frage für sich selbst neu zu bewerten. Am Ende (Winter) wird Hölderlin bei Schreiner Ernst Zimmer und seiner Tochter Lotte, die sich auch nicht sicher ist, ob der alte Dichter nun genial oder verrückt ist, liebevoll im Turm betreut.
Thorsten Weckherlins Inszenierung kommt mit wenigen und einfachen Mitteln wunderbar aus. Im gesamten Stück befindet sich das kleine Ensemble (inklusive Orchester) in einer Nervenanstalt. Alle tragen weiße Gewänder, der Boden ist über und über mit Zetteln aus Hölderlins Schreibwerkstatt ausgekleidet.
Hölderlin, vom ersten bis zum letzten Ton unglaublich intensiv dargestellt von Johannes Fritsche, sieht in seinen Mitpatienten je nach Szene mal die eigene Mutter, mal die kleine Lotte Zimmer, die im nächsten Moment in die Rolle seiner Geliebten Susette (starke Stimme von Johanna Pommranz) schlüpft. Dann erkennt er Goethe, der auch den Psychiater, Ernst Zimmer oder Hölderlins Freund Isaac von Sinclair (extrem wandlungsfähig: Patrik Hornák) mimt. Den Ekelmoment hätte es allerdings nicht gebraucht, als dieser mit Hölderlin über sein politisches Engagement in der französischen Revolution diskutiert und mit einem menschlichen Kopf, aus dem das Kunstblut tropft und dessen linkes Auge Hölderlin schließlich verschlingt, auf die Bühne kommt.
Ein szenischer und gleichzeitig urkomischer Höhepunkt ist hingegen der Auftritt Goethes, der sich mit Boxhandschuhen, auf denen „Faust“ steht, und einer überbordenden, barocken Perücke neben Hölderlin aufplustert und darüber monologisiert, dass Hölderlins Gedichte zu lang seien.
Markus Hörings Komposition unterstützt überwiegend die Geschichte, oft geradezu lautmalerisch, wenn große Trommel, Pauke und Tremoli in den Streichern spannungsgeladene Momente ankündigen oder Goethes fast schon Papageno-artiger Auftritt von leichter Hofmusik begleitet wird. Schade, dass das Orchester „La Banda Modern“ durchgehend zu laut spielt und die Sängerinnen und Sänger so immer wieder zuzudecken droht.
Als Markenzeichen von Libretto und Komposition stellt sich schnell eine gewisse Stringenz heraus: So sind kaum fiktive Elemente in der Geschichte enthalten. Auch beim Text hielt sich Höring fast durchgehend an Hölderlins Skripten, was eine große Authentizität des Werkes ausmacht. Musikalisch gelingen dem Komponisten immer wieder raffinierte Zitate aus Hölderlins Zeit oder passend zur Szene – wie etwa bei Sinclairs Auftritt – ein Auszug aus der französischen Hymne. Zum Szenenwechsel taucht außerdem der immer gleiche Choral auf, was der Kammeroper eine klare Struktur verleiht.
Markus Höring und Thorsten Weckherlin ist mit „Im Thurm“ ein kurzweiliger Einblick in das Leben von Tübingens berühmten Dichter gelungen und eine Kammeroper, die mit starken Bildern und nicht zuletzt sehr abwechslungsreicher musikalischer Sprache zu überzeugen weiß. Die verschiedenen Facetten von Hölderlins Lebens zeigen zudem, dass es bei dem Dichter keine Oder-Frage zwischen Genie und Wahnsinn geben muss, sondern ganz klar auch beides gleichsam der Fall gewesen sein könnte.