Monolog von Lot Vekemans · Deutsch von Eva M. Pieper und Christine Bais
Text: Laura Guhl / Sprecher: Rolf Kindermann
Sein Name steht für Verrat schlechthin: Judas Iskarioth, der Jesus an seine Feinde auslieferte und dafür jahrhundertelang geschmäht wurde. Nach fast 2000 Jahren erzählt Judas seine Version der Geschichte. Es ist das Psychogramm eines intellektuell unabhängigen Geistes, der mit Jesus befreundet war und an die Befreiung der Juden durch den Messias glaubte. War sein Verrat die freie Entscheidung eines Mannes, der sich von Jesus die politische Befreiung im Hier und Jetzt erhofft hatte und bitter enttäuscht wurde? Oder war es ein notwendiger Freundschaftsdienst, um den christlichen Heilsplan zu vollenden? Denn ohne diesen Menschen und ohne seinen Judaskuss wäre das Christentum nie zu einer der großen Weltreligionen geworden. Wie ist Judas' Rolle in der Passionsgeschichte zu bewerten?
Lot Vekemans, 1965 geboren, ist eine der interessantesten Stimmen der niederländischen Gegenwartsliteratur. Für ihre Theaterstücke erhielt sie zahlreiche Preise, u.a. 2005 den Van-der-Vies-Preis für „Truckstop“ und „Schwester von“ sowie 2016 den Ludwig-Mühlheims-Theaterpreis für religiöse Dramatik. „Lot Vekemans gibt Figuren das Wort, die in der Historie immer zu kurz gekommen sind – und sie zeigt sie jenseits von Schwarz und Weiß ohne Wertung in Gut und Böse. In ihrem Drama "Judas" aber stellt sie eine höchst provokante Frage: Ist Jesus oder Judas für uns gestorben?“ (Johan Simons)
Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage die theaterpädagogische Materialmappe zum Stück zu.
Premiere 18. Januar 2020
Pausiert
Dauer 70 Minuten