Eine Erkundung zu Demenz und Gesellschaft am Fall Walter J. von Jörn Klare · 15+
Uraufführung
Ein Mann mit Geist. Der Geist schwindet. Der Mann wird immer hilfloser. Zuvor hat er deutlich gesagt, dass so ein Leben ohne Erinnerungen für ihn keinen Wert habe. In einem solchen Fall wolle er lieber sterben. Mit seiner Frau hat er verabredet, dass sie ihn dabei im Zweifelsfall unterstützt. Doch die Frau, deren Namen der Mann nach über 50 Jahren Ehe auch irgendwann vergisst, verweigert diesen letzten Dienst. Sein Geist sei weg, sagt sie, aber sein Gefühl sei da. Sie findet eine Pflegerin, die den Mann den größten Teil des Tages betreut. Und er, der einst bedeutende Bücher schrieb und starke Reden hielt, erfreut sich nun an kleinen Tieren und Leberkäsweckle. In der Stadt, in der die beiden schon lange leben, sagen viele, dass die Frau ihren Mann verraten habe. Doch sie lässt sich nicht beirren.
In Deutschland leben geschätzt 1,6 Millionen Menschen mit einer Demenz. Durchschnittlich treten Tag für Tag etwa 900 Neuerkrankungen auf. Walter Jens zählte zu den führenden Intellektuellen in Tübingen und der BRD, als im Jahr 2004 seine Erkrankung begann. Neun Jahre später starb er. Am 8. März 2023 wäre er 100 Jahre alt geworden.
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Premiere 03. Dezember 2022
Pausiert
Dauer 100 Minuten