Schauspiel nach dem Roman von Friedrich Hölderlin
Text: Laura Guhl / Sprecherin: Insa Jebens
Friedrich Hölderlin ist zweifelsohne der Dichter für die Zeiten des Abstand-Haltens und der Isolation. Er kann den Reichtum des Lebens in Sprache fassen, schwebende Glücksmomente in der Begegnung genauso wie die Schmerzen einer als absolut erlebten Einsamkeit. „Hyperion“ war Hölderlins Lebensprojekt und sein einziger Roman. In Form von 60 Briefen an seinen Freund Bellarmin blickt Hyperion zurück: Er erzählt von der Aufbruchsstimmung seiner Jugend, seinem begeisterten Kampf für eine bessere Welt und der großen, alles umfassenden und verändernden Liebe. Aber genauso berichtet Hyperion von seinen dunklen Stunden. Er erzählt von Enttäuschung, Beschränkung, von Niederlagen und Verlust. Sein Leben – ein ständiges Schwanken zwischen extremen Gefühlen, eine wiederkehrende Bewegung des Sich-Öffnens und Verschließens gegenüber der Welt. Jeder Brief – ein immer wieder aufs Neue begangener Versuch, den Mangelzustand der Existenz zu überwinden und in Verbindung zu treten, um Teil eines größeren Ganzen zu werden.
Nach den Inszenierungen von Joseph Conrads „Herz der Finsternis“ und Franz Kafkas „Die Verwandlung“ widmet sich die Regisseurin Carina Riedl nun gemeinsam mit ihrem Team Friedrich Hölderlins 1797 und 1799 erschienenem Roman. Sein Sehnen nach Überwindung der Einsamkeit aktiviert sie für unsere Gegenwart, und sucht auf allen Ebenen nach Begegnungen, die den Namen verdienen.
Die Einlasssituation ist Teil der Inszenierung und beginnt jeweils 30 Minuten vor der Vorstellung. Bitte kommen Sie rechtzeitig.
Für den Besuch der Vorstellung bitten wir Sie, Ihre Schuhe auszuziehen. Bringen Sie sich gerne ein Paar dicke Socken mit.
Das Programmheft zur Inszenierung finden Sie hier.
Gerne senden wir Ihnen auf Anfrage die theaterpädagogische Materialmappe zum Stück zu.
Ein Interview mit dem Team der Inszenierung finden Sie im Podcast des Hölderlinturms Tübingen.
Premiere 02. Oktober 2020
Letzte Vorstellung 03. Juli 2021
Dauer 110 Minuten